Durch den Eintritt von Mascha als Sängerin in die Gruppe bekam die Band sofort eine ganz eigene Dynamik. Mascha hatte keinerlei Berührungsängste mit dem Publikum; sie brachte jedoch schon jahrelange Erfahrungen aus den „Jolly Jumpers“ mit. Das Publikum wurde natürlich zum Mitmachen aufgefordert; ein „Rausziehen“ gab es nicht für sie!! Daß sie oft die Formen nicht beachtet hat, tat der Sache keinen Abbruch.

Mit der Zeit zeigten sich bei den Teilnehmern zunehmend eigene Ideen und Vorstellungen, die sie in die Stückauswahl mit einbrachten. Insbesondere durch das Hinzukommen von Heinz hatten wir somit das erste „Sohn-Vater-Gespann“ in der Band. Durch seine lyrische und poetische Arbeit kamen wir mit der Vertonung von Texten in Berührung. Daraus entstand ein Blues, der auf Konzerten gerne gespielt wurde.

Der Sänger Amrit brachte nochmals eine weitere Variante der Gesangsarbeit in die Band ein. Durch seine Erfahrungen im Gesangschor (mit Heinz) fanden nun Songs aus anderen Ländern und Gegenden statt (Irland, Afrika, Mantren). Die ersten Tendenzen zum Satzgesang wurden sichtbar.

Dennoch wurden wir als Band mit den Rahmenbedingungen, unter denen wir existierten., immer unzufriedener. Auftritte durch die Vermittlung unseres Trägers waren selten und wenn, erhielt die Band keine Gage für ihr Wirken. Unsere Partnerband „Galgenhumor“ war in dem Punkt bereits weiter, aber auch sie erhielten keine Gagen. Daraufhin suchte ich das Gespräch mit Herrn Bee Gee, um diese Frage und meine „Entlohnung“ (umg. 2 € die Stunde) zu thematisieren. In mehreren Gesprächen war schlußendlich dann der Tenor, daß die Gagen für die betriebswirt-schaftlichen Ausgaben der Gruppe „verrechnet“ würden. Dazu gehören die Anschaffung der Anlage sowie Transport durch trägereigene Fahrzeuge. Man kann es auch so verstehen, daß wir eigentlich froh sein konnten, daß der Träger das so macht und wir entsprechend dankbar zu sein hätten.

Wir haben das jedoch anders wahrgenommen und gespürt, daß wir mit dieser Haltung nicht einverstanden sind. Nach weiteren erfolglosen Gesprächen entschieden wir, aus dem Trägerverein auszutreten und uns auf eigene Füße zu stellen. Das wird uns vom Träger noch heute sehr übelgenommen…

Durch verschiedene Probeorte kam zukünftig mehr Leben in die Band, aber die daraus entstehenden logistischen Anforderungen waren nicht zu unterschätzen. Musikalisch ging es mit den Moonwalkers jedoch aufwärts. Die Songs wurden schwieriger und die Teilnehmer hatten ganz schön was zu tun. Aber auch die Probenarbeit wurde anspruchsvoller; wir verblieben mehr Zeit in den einzelnen Stücken, um uns genau klarzumachen, worum es ging.

„Sechs, die raus aus der Nische wollen“ – so lautete der Titel eines Berichtes der Badischen Zeitung, die über unsere Arbeitsweise einen größeren Bericht brachte. Das Klischee von integrativen Bands war zu der Zeit klatschen, etwas rumhampeln, möglichst einfach und ohne große Veränderungen. Dem wollten wir keinesfalls entsprechen und es ist bis heute ein Grundsatz des Bandleiters, keine „Rücksicht“ auf die jeweiligen Behinderungen zu nehmen. Natürlich nicht aus mangelnden sozialen Gesichtspunkten, sondern weil diese Musiker sich nicht auf ihre Behinderung reduzieren lassen wollen. Menschen mit einer Behinderung bekommen oft erst das Gefühl, behindert zu sein, wenn man sich ihnen gegenüber anders verhält. Ich meine, wenn man ohne Strategien aufrichtig aus dem Herzen spricht, kann das nicht als abwertend wahrgenommen werden, sondern als Ausdruck von Respekt, jeden Menschen gleich zu behandeln. Und wie bei „fitten“ Menschen auch gibt es natürlich ebenfalls Trotz und Wut – den heute oft strapazierten Grundsatz der Gleichstellung“ haben wir damals schon gelebt…